Explosionsschutz nach ATEX – Explosionen vermeiden in Chemie- und Pharma-Industrie

16. August 2021

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Lesezeit: 3 min.

ATEX steht als Abkürzung für die französische Bezeichnung „ATmosphères EXplosibles“. Diese findet sich in der Richtlinie 2014/34/EU der Europäischen Union, die die rechtlichen Grundlagen für die Verwendung von Geräten und Schutzeinrichtungen in Bereichen mit explosionsgefährdeter Atmosphäre festlegt. Die ATEX-Richtlinie ist ein wesentlicher Bestandteil des Explosionsschutzes, der in allen Bereichen der Industrie, einschließlich der Chemie- und Pharmaindustrie, angewendet wird.

Die Einhaltung der ATEX-Richtlinie ist unerlässlich, um die Sicherheit in Umgebungen mit potenziell explosiven Atmosphären zu gewährleisten. Die Richtlinie schreibt vor, dass Geräte und Schutzsysteme so konzipiert, hergestellt und getestet werden müssen, dass sie im Falle einer Explosion die Sicherheit von Menschen und die Umwelt nicht gefährden.

Ein zentraler Aspekt des Explosionsschutzes gemäß ATEX ist die Klassifizierung der explosionsgefährdeten Bereiche in Zonen. Diese Klassifizierung hilft bei der Bestimmung der erforderlichen Schutzmaßnahmen für Geräte und Anlagen, die in diesen Zonen eingesetzt werden. Abhängig von der Häufigkeit und Dauer des Auftretens einer explosionsfähigen Atmosphäre werden Bereiche in Zone 0, 1 oder 2 für Gase, Dämpfe und Nebel und in Zone 20, 21 oder 22 für Stäube eingeteilt.

Exkurs: Wann entstehen Explosionen?

Explosionen in der Industrie sind eine allgegenwärtige Gefahr, sobald explosionsfähige Stoffe und Gemische zum Einsatz kommen. Diese Stoffe und Gemische können dabei sowohl fest, flüssig als auch gasförmig sein. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Explosion auftreten kann, verdeutlicht das Gefahren-Fünfeck.

Explosionsgefahr einschätzen: Das Gefahren-Fünfeck

Das Gefahren-Fünfeck zeigt alle zu einer Explosion nötigen Komponenten: Wenn diese gleichzeitig vorhanden sind, kann es zu einer Explosion kommen. Fehlt hingegen nur eine der fünf Bedingungen, ist die Explosionsgefahr nicht mehr gegeben.

Gefahrenfünfeck

Um das Risiko und die Auswirkungen einer Explosion prinzipiell einzuschätzen, werden die eingesetzten Stoffe anhand von Explosionskennzahlen beurteilt. Diese sind wichtig, um Entscheidungen bezüglich Schutzmaßnahmen und verwendbarer Geräte treffen zu können, die sich im explosionsgefährdeten Bereich befinden.

Explosionskennzahlen sollen dabei helfen, die Explosionsgefahr zu beurteilen. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Zahlen, die beachtet werden müssen. Für Staub finden Sie die wichtigsten Explosionskennzahlen im Überblick in der Tabelle im gleichnamigen Blogartikel.

Einteilung in ATEX-Zonen

Produktionsstätten und Anlagen mit explosionsgefährdeten Atmosphären werden in Ex-Schutz-Zonen (ATEX Zonen) eingeteilt, die im Explosionsschutzdokument festgehalten werden. Diese Einteilung der Zonen erfolgt zum einen durch den Hersteller der Anlagen und Geräte zum anderen aber final durch den Betreiber der Produktionsstätten, in der die Anlagen eingesetzt werden. Es gibt sowohl Staub- und Gas-Ex-Zonen, in Abhängigkeit der Zusammensetzung und Dauer des Auftretens der explosionsfähigen Stoffe und Gemische, als auch Gruppen sowie Kategorien zur Beurteilung der Geräte. Diese bestimmen die jeweiligen Anforderungen an die benötigten Schutzmaßnahmen in den jeweiligen Bereichen. Den Unterschieden und der Zuordnung der Gerätekategorien zu den ATEX Zonen haben wir einen eigenen Blogartikel gewidmet.

Was muss beim Umgang mit den Vorgaben aus der ATEX-Richtlinie beachtet werden?

Um höchstmögliche Sicherheit für die Arbeitskräfte sowie die Anlage auch von rechtlicher Seite zu garantieren, gibt es verschiedene ATEX Vorschriften und Richtlinien, die beachtet werden müssen. Unterschieden werden hier die Richtlinien für den Betreiber der Anlage mit explosionsgefährdeten Atmosphären und für den Hersteller dieser Anlagen. Es gibt europäische sowie nationale Richtlinien und Verordnungen, die beachtet werden müssen.

Liegen explosionsgefährdete Atmosphären vor, gilt besondere Vorsicht! Schützen können Anlagenbetreiber und Hersteller aber nicht nur, indem sie die gesetzlichen Vorgaben beachten. Sie können weitere Schutzmaßnahmen treffen, die sowohl vorbeugend als auch konstruktiv sein können. So gibt es vorbeugende Schutzarten, die die Explosion verhindern sollen, aber ebenfalls konstruktive Schutzmaßnahmen, die den Schaden auf die Anlage möglichst geringhalten sollen.

Fazit

Explosionen können entstehen, sobald entzündbare Stoffe mit Reaktionsstoffen in Berührung kommen. Branchen und Produktionsräume mit erhöhter Explosionswahrscheinlichkeit müssen anhand gesetzlicher Vorgaben Schutzmaßnahmen treffen. Dabei gibt es Maßnahmen für den Anlagenbetreiber und den Anlagenhersteller. Um für den Betrieb beziehungsweise die Anlage geeignete Schutzmaßnahmen treffen zu können, müssen zuvor Explosionskennzahlen ermittelt werden. Diese helfen, im Zusammenhang mit den vorliegenden ATEX-Zonen, den gefährdeten Raum bestmöglich vor einer ungewünschten Explosion zu schützen.

Bereit für eine maßgeschneiderte Lösung? Wir beraten Sie gerne!

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