Um den Staub, der während der Produktion entsteht, zu binden, kommen in der Pharma- und Chemie-Industrie Entstauber bzw. Filteranlagen zum Einsatz. In den darin verbauten Filterzellen werden die Partikel aus der Luft abgeschieden, so dass am Ende saubere Luft entsteht und die Gefahr durch den Staub eliminiert ist.
Die Art des Staubes bzw. die Zusammensetzung des Luftgemisches sowie die Anforderungen aus dem Prozess heraus ergeben die Auswahlkriterien für die Filterzellen.
Filterzellen sind in verschiedenen Arten, Ausführungen und Materialien verfügbar. Der folgende Artikel soll einen kurzen Überblick über die Bauweisen und Einteilungen der Filter geben.
Um die einzelnen Filterzellen in ihren verschiedenen Ausführungen miteinander vergleichen zukönnen bzw. sie den Anforderungen aus dem Prozess entgegen zu stellen, gibt es ein Klassifizierung-System, das anhand von Normen festgelegt ist.
Um die verschiedenen Filterklassen bzw. Filtergruppen richtig zuordnen zu können, soll zunächst einmal eine Übersicht über die betrachteten Luftfilter folgen, um zu zeigen, wann welche Einteilung greift.
Luftfilter werden nach ihrer Fähigkeit eingeteilt, wie gut sie Partikel unterschiedlicher Größen abscheiden können.
Es gibt „Staubfilter“, die für hohe Staubbeladungen und gröbere Partikel in der Luft eingesetzt werden. Diese unterteilen sich noch einmal im „Grobstaubfilter“ und „Feinstaubfilter“ – in Abhängikeit der Partikelgröße. Für diese Filter erfolgt die Klassifizierung anhand der Norm EN ISO 16890.
Sollen feinere bzw. feinste Partikel gefiltert werden, kommen „Schwebstofffilter“ zum Einsatz. Hier erfolgt eine weitere Unterteilung in „Standard-Schwebstofffilter“ und „Hochleistungs- Schwebstofffilter“. Auch hier erfolgt die Klassifizierung nach der tatsächlichen Partikelgröße. Die Klassifizierung erfolgt anhand der Norm EN 1822-1.
Die Grundlage der Klassifizierung bildet der Abscheidegrad der Filterzelle. Dieser sagt aus, wie viele Partikel von dem Filtermedium zurückgehalten werden bzw. wie viele Partikel nach Durchströmen des Filters weiterhin in der Abluft zu finden sind. Der Wert, der hier von Bedeutung ist, ist die Abscheideleistung von Partikeln mit Größen von 0,3 µm bis 10 µm.
Anhand dieses Wertes kann gemäß der Norm EN ISO 16890 die entsprechende Filtergruppe zugeordnet werden.
Die Norm sieht dabei 3 Stufen vor, nach denen die Filterzellen klassifiziert werden:
Werden mindestens 50% der angegebenen Partikel abgeschieden, hat die Filterzelle die entsprechende Gruppe erreicht. In dem Fall spricht man von der „Minimal-Effinzienz“, die an einer neuen Filterzelle ermittelt wird. Parallel dazu wird auch die „mittlere Effizienz“ über die gesamte Filterzelle gemessen.
Bei dem Verfahren zur Ermittlung der Filtergruppe werden also zunächst zusammen mit der mittleren Effinzienz die Minimal-Effizienz für die 3 Partikelgrößen ermittelt. Bei der Stufe, in der mindestens 50% der Abscheidung erreicht wird, wird die mittlere Effinzienz genommen und auf den nächsten 5-er Schritt abgerundet. Mit diesem Werten kann dann die Klassifzierung angegeben
werden.
Beispiel: ISO ePM2,5 80%
Kommt es vor, dass eine Filterzelle die Bedingungen für mehrere Stufen erfüllt, obliegt es dem Hersteller der Filterzellen, welche Angabe er auf dem Produkt macht.
Die Norm DIN EN 1822-1 bezieht sich auf die Einteilung von Hochleistungs-Partikel- und Hochleistungs-Schwebstofffilter, wie sin der Reinraumtechnik oder der Pharma-Industrie Anwendung finden. Neben der Einteilung der Filterzellen wird auch die Produktion und Prüfung in der Norm festgelegt. Hier ist zu beachten, dass für die Klassifizierung der Filter der Teil 1 der Norm DIN EN 1822 gültig ist – die Vorgaben für die Produktion und Prüfung sind allerdings in den Teilen 2-5 der ISO 29463 zu finden.
Die Norm DIN EN 1822-1 unterscheidet in Filtergruppen und Filterklassen:
Filtergruppe | Filterklasse | Integralwert Abscheidegrad im MPPS |
Integralwert Durchlassgrad im MPPS |
Lokalwert Abscheidegrad im MPPS |
Lokalwert Durchlassgrad im MPPS |
EPA = Hochleistungs- Partikelfilter |
E10 E11 E12 |
≥ 85 % ≥ 95 % ≥ 99,5 % |
≤ 15 % ≤5% ≤ 0,5 % |
- - - |
- - - |
HEPA = Schwebstofffilter |
H13 H14 |
≥ 99,95 % ≥ 99,995 % |
≤ 0,05 % ≤ 0,005 % |
≥ 99,75 % ≥ 99,975 % |
≤ 0,25 % ≤ 0,025 % |
ULPA = Hochleistungs- Schwebstofffilter |
U15 U16 U17 |
≥ 99,999 5 % ≥ 99,999 95 % ≥ 99,999 995 % |
≤ 0,000 5 % ≤ 0,000 05 % ≤ 0,000 005 % |
≥ 99,997 5 % ≥ 99,999 75 % ≥ 99,9999 9 % |
≤ 0,002 5 % ≤ 0,000 25 % ≤ 0,000 1 % |
Die Grundlage der Einteilung ist hier der minimale Abscheidegrad der Filterzelle bei Partikeln der Größe 0,1 – 0,3 µm, dem „MPPS“, wie er im Beitrag Filter-Einflussfaktoren-Prinzip erläutert ist.
Die Klassifizierung läuft in drei Schritten ab: zunächst wird am ungefalteten Filtermedium die Partikelgröße am Abscheideminimum ermittelt (MPPS). Im zweiten Schritt wird die Leckfreiheit (= lokaler Abscheidegrad) geprüft. Als letztes wird unter Verwendung eines Prüfaerosols für die Partikelgröße im Abscheideminimum der integrale Abscheidegrad des Filterelementes ermittelt.
Anhand der gewonnen Werte kann mit Hilfe der Übersicht in der Norm das Filterelement der entsprechenden Filterklasse zugeordnet werden.
Die folgende Abbildung zeigt, in welchen Bereichen die verschiedenen Filterklassen bzw. Filtergruppen zm Einsatz kommen können.
Für Filterelemente stehen je nach Hersteller, Anwendung und Anforderung verschiedene Bauweisen zur Verfügung.
Für die Auswahl spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: von Anforderungen aus dem Prozess heraus über die Einbausituation, resultierend aus der Konstruktion der Filteranlage bis hin zur Kostenfrage gilt es vieles zu beachten.
In diesem Artikel sollen einmal die Bauweisen „Patronenfilter“, „Lamellenfilter“ sowie „Kassettenfilter“ betrachtet werden – also die Filter, die in den Anlagen der HET Filter GmbH zum Einsatz kommen.
Die drei Filterbauweisen verfügen über unterschiedliche Eigenschaften, die nachfolgend beschrieben werden:
Patronenfilter
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Lamellenfilter
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Kassettenfilter
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Filterzellen sind in einer großen Bandbreite an Eigenschaften und Konstruktionsmöglichkeiten verfügbar. Die Auswahl richtet sich nach den Eigenschaften des Staubs sowie den Anforderungen des Prozesses. Deswegen ist es für die Auslegung der Filteranlagen unabdinbar, den Staub genau zu kennen und die Daten an die Hersteller der Filteranlagen zu übermitteln. Nur so können die richtigen Filterelemente ausgewählt werden, so dass am Ende deren Aufgabe erfüllt ist – das Bereitstellen sauberer Luft, ohne Gefahr für Mensch und Umwelt.