In der Pharmaindustrie und auch in anderen Industriezweigen kommen diverse Verfahren und Produktionsschritte zum Einsatz, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie erzeugen Emissionen, die anschließend in der Umgebung und Atemluft vorhanden sind.
Je nach Zusammensetzung sind diese Emissionen wahlweise nur störend, weil sie sich auf Oberflächen ablagern (die dann gereinigt werden müssen) oder sogar gefährlich für die Mitarbeiter, da sie - in der Atemluft schwebend - eingeatmet werden und Krankheiten auslösen können.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Emissionen entstehen. Dabei werden konkret Stäube betrachtet: Welche Eigenschaften besitzen sie? Welche Wirkung haben sie? Was kann zur Eingrenzung der Ausbreitung von Stäuben unternommen werden?
Die Entstehung von Emissionen ist so vielfältig wie die verschiedenen Produktionsprozesse selbst. Folgende Unterscheidung gibt es:
In der Pharmaindustrie ist z. B. das Tablettenpressen ein Vorgang, bei dem es zur Freisetzung von Stäuben kommt. Aber auch beim Mischen, Coaten und anderen Verfahren werden Emissionen erzeugt.
Die Ausbreitung hängt dabei von folgenden Eigenschaften der Stoffe ab:
Liegt der Stoff als Gas vor, erfolgt die Ausbreitung gleichmäßig, da die Gasmoleküle in der Luft schweben (dispersieren). Beim flüssigen bzw. festen Aggregatzustand — z. B. Stäuben — ist die Dispersion, also die Verteilung der Partikel in der Luft, abhängig von der Tröpfchen- bzw. Partikelgröße: Je geringer die Größe, umso leichter schweben die Partikel in der Luft und können weiter getragen werden.
Die Emissionen, die in fester Form vorliegen, werden Staub genannt. Dieser Begriff umfasst alle feinen, festen Partikel, die in verschiedenen Größen in Gasen und vor allem Luft auftreten. Die Partikel können dabei unterschiedlichsten Ursprungs sein. Auch die Verweildauer kann — je nach Größe — variieren.
Staub ist also nicht gleich Staub!
Je nachdem, wie und wo der Staub entsteht, resultieren daraus gewisse Eigenschaften mit entsprechenden Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Sind diese Eigenschaften schädlich, müssen Lösungen gefunden werden, Staub zu eliminieren.
Bei der Verarbeitung von Stäuben — bzw. dem Auftreten von Staub generell — ist zu beachten, dass je nach Zusammensetzung und Auftreten eine Gefährdung für die Mitarbeiter entstehen kann. In Bezug auf den Arbeitsschutz werden in Abhängigkeit von der Partikelgröße und der Partikelform Grenzwerte definiert, deren Einhaltung durch Messen der Konzentration in der Luft überprüft werden.
Wenn Stäube in der Produktion nicht nur entstehen, sondern zur Herstellung eines Produkts eingesetzt werden, sind folgende Eigenschaften zu betrachten:
Die Wirkung von Staub hängt von verschiedenen Faktoren ab. So kann Staub z. B. allein durch die vorhandene Menge eine Beeinträchtigung darstellen. Der menschliche Körper, speziell die Atemwege, sind mit diversen Schutzsystemen ausgestattet, um dem Staub entgegen zu wirken, solange sich die Menge in Grenzen hält. Allerdings hängt die Wirkung auch von den bisher genannten Eigenschaften ab — z. B. wie weit die Partikel in den Organismus eindringen können.
Zur Bestimmung des Gefährdungspotentials ist neben der Partikelgröße auch die Zusammensetzung von Bedeutung. Je nach Inhaltsstoffen können schon größere Partikel, die nur bis in die oberen Atemwege gelangen, eine Gefahr darstellen. Deswegen müssen die toxikologischen Eigenschaften betrachtet werden:
Um die Ausbreitung von Staub bzw. die Gefährdung durch Staub zu verringern, kommt das STOP-Prinzip zum Tragen, das wir auch schon in unserem Blog-Artikel zum Mitarbeiterschutz betrachtet haben:
Es sollte also zunächst versucht werden, das Auftreten von Staub zu verhindern. Das kann durch die Auswahl der stofflichen Eigenschaften erfolgen – so tritt bei der Verwendung von agglomerierenden Stoffen weniger Staub auf als bei feinen Substanzen.
Wenn dennoch Staub auftritt, kann die Gefahr verringert werden, wenn weniger toxische Substanzen zum Einsatz kommen.
Technische Maßnahmen sind Lösungen, die entstandenen Staub aufnehmen. Dazu gehören u. a. das Einkapseln der staubenden Prozessschritte, Wassersprühanlagen oder Lüfter.
Eine effiziente Möglichkeit, Mensch und Umwelt zu schützen, ist das Absaugen des Staubs: Dabei wird die mit Staub beladene Luft direkt aufgesaugt und in Entstaubungsanlagen mit den für den Einsatz angepassten Filterelementen gereinigt. Der Staub verbleibt in der Filteranlage und kann entsprechend entsorgt werden.
Je nach Partikelgröße und -eigenschaften gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, was in der nachfolgenden Übersicht beispielhaft dargestellt ist. Bei der Planung einer Filteranlage ist es deswegen wichtig, die Eigenschaften des Staubs an den Hersteller der Anlagen zu übermitteln, damit der richtige Filter ausgewählt werden kann.
Zu den organisatorischen Maßnahmen gehört, neben der Planung des Einsatzes von Mitarbeitern, auch das regelmäßige Reinigen und Lüften der betroffenen Produktionsbereiche, um die Belastung am Arbeitsplatz selbst gering zu halten.
Wenn das Auftreten von Staub trotz aller Bemühungen nicht verhindert werden kann und die Gefährdung der Mitarbeiter weiterhin hoch ist, bleibt noch der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung. Auch hier ist die Auswahl abhängig von den Eigenschaften des auftretenden Staubs.
Staub ist ein alltäglicher Begleiter, der sich nicht komplett vermeiden lässt. Ob er aber nur lästig ist oder gesundheitsgefährdend, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Neben der regelmäßigen Reinigung gibt es diverse technische Möglichkeiten wie Filteranlagen, um Mensch und Umwelt zu schützen und den negativen Einfluss von Staub auf die Produktion empfindlicher Teile zu verringern.